P-51D Mustang Miss America Hangar 9
Text/Bild Michael Wick
Im Forum gibt es ebenfalls einen Bericht in Stichpunkten mit mehr Bildern
Erster Eindruck
Als das Paket vor der Tür stand, habe ich mich gleich ans auspacken gemacht und wie ein Schnitzel gefreut. Mein neuer Flieger war da! Die Packung war wohl schon etwas älter, da sie sehr ausgeblichen war was aber dem Innenleben des riesigen Paketes nichts angetan hat. Alles war sehr sauber und perfekt verpackt, so wünscht sich das ein Modellbauer.
Nach erster kurzer Begutachtung stellte sich heraus, alles an Kleinteilen, bis auf den Spinner war in der Packung enthalten. Die Flächen mussten bis auf zwei kleine Stellen nicht nachgebügelt werden. Es handelte sich aber nur um sehr kleine Falten, die innerhalb kürzester Zeit dann ebenfalls
fest mit dem darunterliegenden Holz verbunden waren.
Ich werde jetzt nur auf die wichtigsten Dinge eingehen, die mir
besonders aufgefallen sind, da es ja auch eine Bilderanleitung gibt.
Fahrwerksausbau
Zuerst habe ich mit dem Fahrwerk begonnen. Da ich nicht das originale
Fahrwerk nutzen wollte, was allerdings im Übrigen perfekt in die
Flächen eingebaut war, entfernte ich dieses zuerst. Dies funktionierte
auch, bis auf das etwas umständliche herausziehen der langen Anlenkung,
wunderbar. Mittels der Anlenkung habe ich gleich bei jeder
Tragflächenhälfte eine Schnur durchgezogen um später die Schläuche des
neuen Fahrwerks leichter durch die Fläche zu bringen.
Querruder
Da das Fahrwerk noch auf dem Weg von Reno (USA) zu mir war und ich an
dieser Stelle nicht weiter bauen konnte habe ich darauffolgend die
dünnen Folienscharniere gegen Kavan Scharniere ausgetauscht. Dazu habe
ich die Scharnierschlitze, welche schon vorhanden waren mittels zwei
dünnen Sägeblättern unterschiedlicher Dicke soweit aufgesägt, dass die
dickeren Kavan Scharniere ihren Platz gefunden haben. Weiter ging es
dann gleich mit dem Einkleben der Scharniere in die Fläche und die
Querruderklappen. Bisher habe ich das immer mit Epoxy gemacht und
hatte damit immer das Problem, dass die Scharniere zugeklebt waren.
Diesmal habe ich es mit Weißleim geklebt. Das hat wunderbar
funktioniert. Zweimal knicken und den Kleber an den Scharnieren
entfernen und fertig war das leichtgängige Ruder. Bei den
Querruderklappen wurden zwei kleine 0,8 mm Stahlstifte von unten
eingebracht damit sich nichts lösen kann. Sieht man trotz fertig
gebügelter Folie so gut wie nicht.
Motor Teil 1
Es ging weiter mit dem Einbau des Saito 100 GK. Da gibt es eigentlich
nicht sonderlich viel zu sagen. In der Bauanleitung ist auch an dieser
Stelle sehr gut beschrieben, wie die einzelnen Arbeitsschritte
ausgeführt werden müssen. Das einzige was mir etwas negativ aufgefallen
ist, waren die Motorträger. Die mitgelieferten Schrauben passten nicht
ganz durch die Langschlitze. Somit wurden diese durch ein paar
Feilenstriche angepasst. Und siehe da, innerhalb 15 – 20 Minuten war
der Motor auch schon am Modell befestigt.
Motorhaube Teil 1
Weiter ging es mit der Haube, bei der zuerst der grobe Ausschnitt des
Motors gemacht wurde und diese dann wie in der Anleitung beschrieben
befestigt wurde. Die anderen Ausschnitte für Dämpfer und
Düsennadelverstellung sind zur aktuellen Zeit noch nicht fertig
ausgeführt, da das Wetter nicht gerade das passende ist um die staubige
Arbeit draußen zu verrichten. Zu den Servoeinbauten in der Tragfläche
gibt es nichts weiter zu sagen. Einfach der Anleitung folgen.
Fahrwerkseinbau Teil 1
So nun ist auch ca. 1 Woche nach Weihnachten das Fahrwerk aus den USA
angekommen. Das hat die meiste Zeit seiner Reise allerdings beim Zoll
verbracht (8 Tage). Zuerst musste jeweils die Aufnahme des Fahrwerks in
der Tragfläche etwas ausgearbeitet werden, da das Kunststoffgehäuse des
Fahrwerks nicht ganz mit der Größe des mitgelieferten Fahrwerks
übereingestimmt hat. Dies ging allerdings mittels einem kleinen Fräser
sehr gut. Ein kleines Stück der Radinnenabdeckung (grau) musste wegen
den Zylindern entfernt werden. Als dies vollbracht war sind die
RoboStruts zusammengebaut worden. Diese mussten etwas gekürzt werden
und eine Buchse eingepresst werden. Darauffolgend wurden zwei Bohrungen
und zwei Gewinde quer zu der Buchse gebohrt. An dieser Stelle wird das
Fahrwerk mit dem Fahrwerksdraht verbunden. Die Buchse sollte mit etwas
Hartlot gesichert werden, dabei ist schon erstaunlich, was der Lack auf
den RoboStruts für Temperaturen aushält, ohne dass er abfackelt.
Tragfläche
Bei den Tragflächen ging es nun weiter. Im Prinzip wurde alles laut
Anleitung gebaut. Das einzige was anders ist, ist dort, wo das
Fahrwerksservo normal hinkommt mittels zwei Magnumeisstengel die zwei
Schläuche aus der Fläche geführt werden. Als die zwei Flächenhälften
fertig verklebt waren, und die Löcher für die Befestigung der Schrauben
nachgebohrt waren, stelle ich fest, das die Fläche um ca. 5 mm auf der
einen Seite weiter vorne war. In der Anleitung war nun angegeben, die
Löcher größer aufzubohren. Dies hat mir allerdings nicht sonderlich gut
gefallen. Aus diesem Grund habe ich kurzer Hand zwei Buchsen auf der
Drehbank erstellt und habe die Löcher um 0,5 mm größer gemacht als der
Durchmesser der zwei Buchsen. Daraufhin habe ich die Fläche an den
Rumpf geschraubt und ausgerichtet. Nun wurden die Buchsen, welche auf
der Oberseite eine Plane Fläche mit vier Löchern hatten mittels Epoxy
an die Tragfläche geklebt. Damit war das Problem der schwammigen
Befestigung auch gelöst und die Fläche ist immer perfekt zum Modell
ausgerichtet. Die Schrauben flutschen auch sofort in das Gewinde, ohne
großes hin und her wackeln.
Höhenleitwert / Seitenleitwerk
Die nächsten Bauschritte sind wieder nach der Anleitung abgearbeitet
worden. Dazu gehört die Hutze auf der Fläche, das einkleben des
Höhenleitwerks, Seitenleitwerks usw. (Achtung bei Höhenleitwerk und
Seitenleitwerk bevor voreilig alles verklebt wird einmal die Anleitung
dazu durchlesen, sonst ist ein aufwendiges Heraustrennen der Ruder
nötig) Die zwei Höhenruder sind über ein zweimal gebogenen Draht
miteinander verbunden und werden auf einer Seite angelenkt. Der Einbau
des Seitenruderservos und des Höhenruderservos gestalten sich auch ohne
Probleme.
Motor Teil 2
Nun kam die Anlenkung für den Motor an die Reihe. In der Anleitung war
der Motor wie auch im Modell sehr nahe am Spant, was allerdings beim
genauen Ansehen für die Anlenkung nicht sonderlich sinnvoll war, da
sich diese sehr stark auf ca. 20 mm hätte biegen müssen. Deshalb wurde
eine blaue Umhüllung eines alten Anlenkungsbautenzuges genutzt und
diese zuerst in die zwei Löcher für die Durchführung der Anlenkung
geklebt. In diese wurde nun in 1/3 des Bereiches näher zum Servo hin
die mitgelieferte Umhüllung eingeklebt. Damit hatte der Draht zum
Vergaser hin mehr Spielraum nach oben und nach unten und konnte sich
über eine längere Strecke verbiegen. Damit war auch die Stellkraft für
das Servo geringer.
Fahrwerkseinbau Teil 2
Weiter geht es mit dem restlichen Einbau der Fahrwerkskomponenten. Der
Drucktank wurde neben das Gasservo mit etwas Schaumstoff zwischen Holz
und Tank und jeweils zwei Kabelbinder gesichert. Das Steuerservo für
das Ventil ist in die freie Stelle und einem zusätzlichen Holz
eingeklebt worden. Für das Steuerventil ist ein Holz angefertigt
worden, das senkrecht an einen Spant geklebt wurde. Anfangs war das
Betankungsventil für das System nicht ganz dicht. Aber nach einer
kurzen Konstruktion eines Werkzeuges hat sich herausgestellt, dass es
ein Autoventil ist und dieses nicht ganz festgeschraubt war. Kurz noch
die Anlage konfigurieren, den Servoweg festlegen und einen
Geberschalter belegen und schon konnte es losgehen. Nach einigen
Einstellungen an den Steuerventilen war das Ergebnis schon gar nicht so
schlecht. Erst ist eine Fahrwerksseite ausgefahren und kurz darauf die
Zweite. Der gleiche Ablauf stelle sich beim Einfahren ein. Im Prinzip
ist das auch egal, welche zuerst einfährt bzw. ausfährt. Bei der
Originalmaschine ist das ebenfalls unterschiedlich. Der Grund für das
unterschiedliche Einfahren ist der Hydraulikkreislauf. Dieser weist je
Seite immer minimale Unterschiede auf z.B. durch die Leitungslänge.
Dadurch ist ein Fahrwerk minimal bevorzugt. Somit entsteht dieser
Effekt.
Spinner
Für den Spinner habe ich einige Zeit im Internet verbracht. Es gibt
zwar viele Aluspinner, aber die meisten waren alle zwei bis drei
Millimeter zu groß oder zu klein. Schlussendlich habe ich einen mit 90
mm bei Krumscheid gefunden und diesen auch gleich bestellt. Da der
Spinner für alle möglichen Luftschrauben geeignet sein soll, war dieser
noch nicht ausgeschnitten. Somit musste dieser an die Luftschraube
angepasst werden. Da bin ich wie folgt vorgegangen. Zuerst wurde eine
Platte genommen, die nicht ganz die Breite des Spinners aufweißt. In
diese wurde eine Längsachse geritzt und ein passendes Loch gebohrt. Nun
wurde die Hinterplatte des Spinners mittels Bohrer passend zu dem Loch
fixiert und ebenfalls die Luftschraube. Mittels Lötdraht wurde an der
Seite an der die Spinnerplatte übersteht die Form des Propellers
abgenommen, auf einen Karton gezeichnet und ausgeschnitten. Nun wurde
die Passung geprüft. Durch die Mittelkante auf dem Holzbrett, wurden
die jeweiligen Propellerkanten übertragen, damit die zwei Ausschnitte
symmetrisch sind. Auf den Spinner wurde an den passenden Stellen die
Schablone abgezeichnet und mit dem Dremel ausgearbeitet. Dabei ist
darauf zu achten, dass genügend Abstand zwischen Propeller und
Luftschraube besteht, da sonst bei einem Durchbiegen der Luftschraube
Kerben in den Propeller „geschnitten“ werden. Diese Kerben (Risse)
arbeiten sich weiter durch den Propeller bis dieser reist. Wer will das
schon?
Elektronik
Da der Schwerpunkt des Modells mit allen bis jetzt eingebauten
Komponenten immer noch zu weit hinten lag, wurde der Akku „etwas
schwerer“ gewählt. 2400 mA mit ca. 250 g Gewicht. Dieser wurde direkt
hinter dem Tank platziert. Damit gelang es, den Schwerpunkt bis auf 1
cm an den laut Anleitung angegebenen Schwerpunkt heranzubringen. Dabei
wurde der Dämpfer, da dieser noch nicht am Motor befestigt ist, mittels
Klebeband an die passende Stelle geklebt. Der Akku ist in Schaumstoff
gepackt und mittels einer Holzbrücke gesichert. Auf dieser Holzbrücke
wurde zugleich der MPX Hochstromstecker mit 6 Kontakten für die
Querruderservos auf einer Platine befestigt. Damit ist sichergestellt,
dass die Kabel nicht mit den Servos in Berührung kommen (sich nichts
verhaken kann) und der Stecker sicher befestigt ist. Beim herausziehen
kann damit auch kein Kabel abgerissen werde.
Cockpit
Zur Kabinenhaube gibt es nicht viel zu sagen. Aufkleber und Sitz für
den Piloten sind vorhanden. Ein Pilot selbst wurde noch bestellt und
etwas verschönert. Die Haube wurde mit Klebeband gesichert. Sollte sich
das Klebeband lösen, gibt es noch Schrauben zur Absicherung.
Motorhaube Teil 2
Jetzt kommt noch der Rest der Haube dran. Für den Motor und den Dämpfer
wurde alles mittels Dremel ausgearbeitet. An den Motorspant wurde noch
ein kleiner Kunststoffhaken befestigt, auf den der Anschluss zum
Anglühen des Motors und der Betankungsstutzen kam. Dazu musste noch ein
Ausschnitt in die Haube gemacht werden.
Abschluss
Der Empfänger wurde natürlich ebenfalls sicher gelagert, aber das
sollte sich von selbst verstehen. Die Fernsteuerung wurde noch
programmiert und dann war alles soweit für den ersten Motorlauf fertig.
Jetzt muss nur noch auf gutes Wetter gewartet werden, dann kann es los
gehen.
Flug
Heute (14.Apr.2009) war es soweit. Das Wetter war perfekt für den Erstflug der P-51. Raus ging es auf den Platz. Das Fahrwerk nochmals getestet. Den Reichweitentest, habe ich schon eine Woche zuvor gemacht, wo ich eigentlich den Erstflug machen wollte, aber die Maschine ging bei jeden Startversuch auf die Nase. Ich habe das Fahrwerk dann etwas weiter nach vorne gekippt. Weiter ging es mit dem Anschmeisen des Motors, dieser startet mit den E-Starter nach wenigen Sekunden. So hat man das gerne. Nun ging es nochmals an die Rollversuche. Diesmal ging es schon weit aus besser, allerdings ist die Maschine beim Starten trotz durchgezogem Höhenruder noch sehr gefährdet auf die Nase zu gehen. Aber es ging dann und die Maschine hob ohne Probleme nach einem sehr kurzen Startweg ab. Sie stieg stetig und gleichmäßig in den Himmel. Zuerst drehte ich ein paar runden ohne das Fahrwerk einzufahren, trimmen musste ich nur einen klick nach unten und einen klick nach rechts fürs Querruder.
Nach ein paar runden testete ich das Fahrwerk. Dies fuhr wunderbar ein und auch wieder aus. Nach ein paar weiteren Kurven ging es an die Landung. Die Maschine setzt mit etwas schleppgas sehr leicht auf. Allerdings kurz bevor sie zum stehen kommt geht sie wieder auf die Nase. Bei einem weiteren Flug war es ähnlich. Ich werde das Fahrwerk jetzt noch etwas weiter nach vorne lehnen. Den Schwerpunkt werde ich allerdings noch etwas nach vorne legen, da sie etwas Hecklastig fliegt.Text/Bild Michael Wick
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